4. Dezember

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Die Sonne blinzelt durchs Fenster und weckt mich. Müde reibe ich mir die Augen. Langsam setze ich mich auf und schiebe den Vorhang beiseite. Draußen liegt Schnee; in der Nacht hat es geschneit. Doch jetzt glitzert der Schnee in der Sonne. Dann höre ich etwas. Glöckchenklingeln. Ein Schnauben, dann ein Wiehern. Zweimal. Das Geräusch von Schlittenkufen im Schnee, jemand ruft "Brrr!" und die Pferde bleiben stehen. Jetzt werde ich doch neugierig. Langsam schiebe ich die warme Decke weg und schlüpfe in meine warmen Hausschuhe, ehe ich zur Tür gehe. Ich öffne die Tür und sehe ihn auf mich zukommen. Er lacht, als er meine überraschte Miene sieht. "Na, die Überraschung ist mir wohl gelungen!" meint er, hebt mich hoch und wirbelt mich herum. Ich lache jetzt auch. "Ja, allerdings! Aber lass mich runter, ehe mir noch schwindlig wird!" sage ich dann. Er stellt mich wieder auf die Füße. "Na komm, zieh dich um und dann lass uns fahren!" lacht er und ich kann hören, dass er es kaum erwarten kann. Eine Pferdeschlittenfahrt. Ich frage mich, wie er es geschafft hat, die Pferde zu bekommen. Und woher stammt der Schlitten? Ich mustere die beiden Pferde, zwei kräftige Rappen. Kaltblüter. "Na, gefallen sie dir?" fragt er und legt mir den Arm um die Schultern. Ich nicke. Dann mustert er mich. "Du solltest dir doch was überziehen", mahnt er mich und zieht die Brauen hoch. Ich werde rot. "Okay, ich bin gleich wieder da, warte auf mich, ja?" Schnell laufe ich in die Hütte zurück, um mich umzuziehen. Als ich zur Hütte laufe, spüre ich seine Blicke im Rücken. Eine halbe Stunde später sitzen wir beide, dick eingemummelt in Decken, auf dem Schlitten und fahren los. Er hält die Zügel so lässig, dass ich fast glaube, er hat heimlich trainiert. Ich kann mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Er bringt es immer wieder fertig, mich zu überraschen. Der Schlitten gleitet durch den Schnee der Winterlandschaft; ich höre das Schnauben und Wiehern der Pferde. Die Decke ist schön warm. So wohl wie jetzt hab ich lange nicht mehr gefühlt. Sogar die Kämpfe der letzten Monate sind vergessen. Ich bin einfach glücklich, weil er bei mir ist.

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04.12.2016